Heute möchten wir eine der beliebtesten Brotsorten näher „unter die Lupe nehmen“ Das Weizenbrot.
Damit ein Weizenbrot auch seinen Namen verdient, muss es zu mindestens 90% aus Weizenmehl bestehen. Als Backtriebmittel wird in der Regel Hefe verwendet, die das Brot schön luftig und weich werden lässt. Im umgänglichen Sprachgebrauch spricht man hier auch von Weißbrot. Abgewandelte Backwerke aus Weizenmehl sind zum Beispiel das deutsche Kastenweißbrot, die französische Baguette Stange, das italienische Ciabatta oder aber auch das Toastbrot und die ganz normalen Brötchen, Semmeln, Schrippen oder Wecken.
Liegt der Anteil des Weizenmehls unter den genannten 90%, aber noch über 50%, darf sich das Brot „nur noch“ Weizenmischbrot nennen. Bekannte und beliebte Sorten sind hier das „Kassler-“ oder „Sauerländerbrot“. Zu beachten wäre hier, dass als Backtriebmittel nicht die Hefe zum Einsatz kommt, sondern der klassische Sauerteig.
Herstellung des klassischen Weizenbrotes
Das klassische Weizenbrot wird „freigeschoben“ gebacken. Das heißt, dass der Brotlaib ohne eine Form in den Ofen geschoben wird. Hierdurch entsteht rund rum um das Brot eine Kruste und die Krume kommt locker und feinporig daher.
Die Zutaten kann man an einer Hand abzählen: Weizenmehl, Wasser, Hefe und, nach Geschmack, etwas Salz.
Die Zutaten werden vermischt und nachdem der Teig „gegangen“ ist, kann der Laib abgebacken werden. Einfacher kann ein Brot gar nicht sein, oder?
Herstellung, Zubereitung und Zutaten von abgewandeltem Weizenbrot
Die Zutaten für das „Kasten-Weißbrot“ entsprechen denen, des klassischen Weißbrotes. Der Unterschied hier liegt einzig und allein in der Art des „abbackens“.
Das Kastenweißbrot wird, wie es der Name schon sagt, in einer Kastenform abgebacken. Hierdurch entsteht nur auf der Oberseite des Brotes die feine Kruste. Der restliche Laib, die Krume, bleibt weich und fluffig.
Das italienische Ciabatta unterscheidet sich nicht nur in der Form, flach und rechteckig, vom deutschen Weißbrot. Hier wird zum Teig noch ein Schuss gutes Olivenöl zugegeben. Das Ciabatta weist eine härtere Kruste auf, wobei die Krume weiterhin grobporig und luftig ist.
Das französische Baguette, wörtlich übersetzt „Stöckchen“, was die Form dieser Spezialität widerspiegelt, hat eine knusprige Kruste mit großen Einschnitten. Diese entstehen, da das Brot vor dem Backen an der Oberfläche mit einem Messer eingeschnitten wird. Die Krume des Baguettes ist unregelmäßig, großporig und sehr aromatisch.
Das Toastbrot oder auch Röstbrot genannt, ist ein bereits geschnittenes und abgepacktes Kastenweißbrot, das vor dem Verzehr, je nach Geschmack, in verschiedenen Graden geröstet bzw. getoastet wird.
Weizenbrot – Bäcker oder Discounter?
Vorweg kann man auf sagen, dass das Brot vom Discounter in der Regel in Qualität und Geschmack nicht schlechter ist, als das Brot vom Bäcker nebenan.
Die Backstationen in den Discountern erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Der Kunde erwartet gute Qualität zu einem kleinen Preis und wird nicht enttäuscht. Jeder zweite Haushalt hat bereits Brotwaren an so einer Station erworben. Schnell noch ein frisches Brot zum Wocheneinkauf in den Einkaufswagen legen, ohne noch mal einen Abstecher zu einer Bäckerei machen zu müssen. Das bietet sich an.
Der preisliche Aspekt spielt natürlich auch eine Rolle, wenn man sich für ein Brot aus dem Automaten entscheidet. Im Vergleich zum Bäckereipreis kann man bei einem Kilogramm Brot gut über einen Euro sparen.
Die Backstationen in den Discountern gibt es in zwei Ausführungen.
Ein großer deutscher Discounter bietet seine frischen Backwaren in Auslagen zur Selbstbedienung an. Im Hintergrund kann der Kunde die Backöfen bzw. Aufbacköfen sehen. Der Discounter wirbt mit immer frisch gebackenen Waren.
Eine andere Variante, von einem anderen großen Discounter favorisiert, präsentiert seinem Kunden einen „überdimensionalen Backautomaten“. Hier kann der Kunde per Tastenauswahl das Produkt seiner Wahl anwählen und nach einer kurzen Wartezeit fällt das gewünschte Backwerk in den Ausgabeschacht. Von dort kann der Kunde es dann selbst in die bereitliegenden Tüten verpacken.
Eine weitere Form Weizenbrot zu kaufen ist die geschnittene und abgepackte Variante. Scheibenweise, vorzugsweise in einer Menge von 500 Gramm, abgepackt, bekommt man das Weizenbrot von vielen bekannten Brotherstellern im Lebensmittelhandel. Praktisch ist hier natürlich die kleinere Mengeneinheit und das man kein komplettes Brot kaufen muss. Es ist, wie gesagt, bereits geschnitten, und kann schnell verzehrt werden.
Natürlich ist dieser Trend dem Bäckerhandwerk nicht wohl gesonnen. Aber immer höher steigende Produktionskosten machen den Bäckereien zu schaffen. Miete der Läden und Heizkosten für die Öfen schlagen immer mehr zu Buche. Die gute alte Backstube ist leider vom Aussterben bedroht.
Weizenbrot – ein einfaches Rezept zum Nachbacken
Man nehme 500 Gramm Weizenmehl, 1 Päckchen Trockenhefe, 300 ml warmes Wasser, 1-2 Teelöffel Salz und, wenn man möchte, 1 Esslöffel Margarine. A lle Zutaten werden mit dem Knethaken eines Handmixers zu einem glatten Teig verarbeitet. Den Teig dann mit einem leicht angefeuchtetem Tuch abdecken und an einem warmen Ort ca. 30 Minuten gehen lassen. Er sollte nach dieser Zeit etwa das Doppelte an Volumen aufweisen. Dann den Teig auf einer bemehlten Fläche noch mal kurz mit den Händen durchkneten und zu einem Laib formen. Oder, wenn man ein Kastenbrot möchte, in eine gefettete Kastenform geben. Nun den Teigling noch mal ca. 30 Minuten gehen lassen. In der Zwischenzeit kann man den Backofen auf 220° Grad vorheizen. Bei Verwendung von Umluft bitte auf 200° Grad reduzieren. Die Backzeit beträgt ca. 40 Minuten.
Das Brot ein wenig abkühlen lassen und aus der Form lösen, falls eine Kastenform verwendet wurde. Kalt oder lauwarm genießen steht jetzt auf dem Plan. Guten Appetit!
Ein Blick zurück in die Geschichte des Brotes
Brot ist eines der ältesten überlieferten Nahrungsmittel. Vor über 11.000 Jahren haben die Menschen Jungsteinzeit angefangen Getreide anzubauen. Zuerst kauten unsere Vorfahren die Körner roh, dann gingen sie dazu über sie zu zerstampfen und mit Wasser zu einem Brei zu vermischen. Und dann kam ein revolutionierender Zeitgenosse auf die Idee, diesen Brei auf einen heißen Stein zu legen. Und schon wurde das erste Brot gebacken und das Fladenbrot ward erfunden.
Das erste Brot, das unserem heutigen schon eher gleicht, haben die innovativen Ägypter gebacken. Mehr als 30 verschiedene Sorten hatten sie schon damals auf ihrem Speiseplan. Die Bäcker aus dem alten Athen haben die Brotbackkunst noch weiter verfeinert. Sie mischten schon Honig und Wein mit in den Teig, um ihrem Gaumen noch weiter zu schmeicheln. Und die Römer haben dann die Kunst des Brotbackens in ganz Europa verbreitet. Mit ihrer entwickelten Mühlentechnik konnten sie das Getreide noch feiner mahlen. Grob gemahlenes Getreide und das daraus entstandene Brot war eher der Unterschicht vorbehalten. Und hier kommen wir wieder auf unser Weißbrot zu sprechen. Aus feingemahlenem Weizen wurde das Weizenbrot für die Oberschicht hergestellt.
Die Bäcker dann im Mittelalter fingen an hohen Wert auf Qualität ihrer Waren zu legen, sie schlossen sich zusammen und erhoben Vorschriften. Wer Brot backen wollte, musste sich einer jahrelangen Ausbildung bei einem bewährten Bäckermeister unterziehen. Die Bäckerinnung war geboren.
Soviel zur Geschichte und nun guten Appetit beim nächsten Butterbrot, der nächsten Stulle oder Kniffte.